Bongo - Tragelaphus eurycerus
Alle Fotos 2011 - 2018 aus dem Zoo Frankfurt am Main
Der Bongo gehört zweifellos zu den schönsten Antilopenarten Afrikas. Aufgrund der auffälligen kastanienbraunen Färbung mit den weißen senkrechten Streifen, der Kopfform und Gehörn, ist eine nahe Verwandtschaft zu den bekannten kleinen und großen Kudus ganz sicher. Ferner gibt es sicher auch eine Verwandtschaft zur Sytatunga Antilope und zum Nyala, besonders dem Flachlandnyala und wahrscheinlich auch zu den Elenantilopen. Bei Letzteren tragen, wie beim Bongo, auch die Weibchen ein ähnliches leierförmiges und recht gerades Gehörn. Unterschiede gibt es allerdings im Habitat. Während die meisten genannten Antilopen eher Busch und Steppenbewohner sind, lebt der Bongo eher verborgen im Wald und ist überwiegend nachtaktiv. Diese Art ist sehr scheu und man bekommt sie, trotz noch relativ normaler Bestände in West- und Zentralafrika, kaum zu Gesicht. Natürlich haben Bongos auch sehr unter Lebensraumverlust durch Abholzung zu leiden, wie die meisten freilebenden Arten heutzutage. Hier ist es die westliche Unterart Tragelaphus eurycerus eurycerus, die von der IUCN derzeit als potenziell gefährdet eingestuft wird. In den Wäldern Kenias lebt die östliche Unterart Tragelaphus eurycerus isaaci, der sogenannte Kenia-Bongo. Diese Tiere findet man nur noch selten in kleinen Waldgebieten und in der Nähe von Gewässern und die Art ist bereits vom Aussterben bedroht. Kenia Bongos die beispielsweise früher auch im Westen Afrikas lebten, gelten beispielsweise in Uganda schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts als ausgestorben. Bongos sind Pflanzenfresser und Wiederkäuer. Je nach Vorkommen werden alle möglichen Pflanzen und Kräuter und auch Laub gefressen. Wie viele anderen Antilopen-Arten leben Bongos in kleineren Familienverbänden, d.h., mehrere Weibchen und Jungtiere. Die Böcke sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger. In Zoos, besonders in Europa, erfreuen sich Bongos weltweit schon seit 1920 immer größerer Beliebtheit und werden etwa seit 1968 dort auch nachgezüchtet. Die Tiere sind sehr langlebig, wobei ein Alter von 20 Jahren wohl schon die oberste Grenze darstellt. Das erste in Europa gezeugte Bongo Kalb kam übrigens 1973 im Zoo Frankfurt am Main auf die Welt. In Frankfurt wird übrigens die vom Aussterben bedrohte Unterart (isaaci) aus Kenia gehalten. Da die Tiere von Natur aus sehr schreckhaft sind, hat es mich schon gewundert wie zutraulich und zugänglich sie bei uns im Frankfurter Zoo eigentlich sind. Sie haben hier ein sehr schönes Gehege mit ausreichend Versteckmöglichkeiten und fühlen sich meiner Ansicht nach, hier auch sehr wohl.