Hirschziegenantilope - Antilope cervicapra
Alle Fotos 2011 - 2019 aus dem Opel Zoo in Kronberg
Hirschziegenantilopen sind die am häufigsten in Zoos gehaltenen Antilopen. Seltsamerweise findet man sie in ihrem Verbreitungsgebiet dafür immer seltener. Diese Tiere sind sehr zierlich und gehören zu den Gazellenartigen. Innerhalb dieser Gruppe sind sie mit den echten Gazellen noch am ehesten verwandt. Ihr Verbreitungsgebiet sind offene Steppen und hügelige Landschaften in Indien. Allerdings gibt es auch noch kleinere Bestände in Nepal und Pakistan. Insgesamt war ihre Population bis 1965 stark rückläufig und betrug nur noch etwa 8.000 Individuen, da dieTiere gnadenlos gejagt wurden. Zum einen war es das Fleisch, zum anderen das Fell der Tiere, das besonders bei Europäern, sehr beliebt war. Durch Schutzmaßnahmen erholten sich die Bestände und man schätzt ihren Bestand heute wieder auf etwa 50.000 Tiere. In ihrem Hauptverbreitungsgebiet Indien sind die Tiere jetzt generell gesetzlich streng geschützt. Der größte Teil der Bestände lebt heute allerdings in Schutzgebieten und die IUCN stuft sie derzeit als nicht gefährdet ein. Sie erreichen eine durchschnittliche Kopfrumpflänge von nur knapp 120 cm, bei einer Schulterhöhe von etwa 80 cm und einem Gewicht von 35 bis 40 Kg. Die Geschlechter unterscheiden sich recht gut. Während die Böcke große, relativ gerade und schraubenartige gedrehte Hörner tragen, sind die Weibchen völlig hornlos. Adulte Männchen tragen dazu ein dunkelbraunes bis schwarzes Rücken- und Seitenfell. Die Außenseiten der Beine sind auch teilweise dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Dazu kommt eine sehr schöne und kontrastreiche Gesichtszeichnung, während die Weibchen relativ schlicht hellbraun mit weiß gefärbt sind. Der Bauch und die Innenseiten der Beine sind bei beiden Geschlechtern weiß gefärbt. Hirschziegenantilopen sind Herdentiere mit mindestens 5 und bis zu 50 Weibchen und Jungtieren, aber mit nur einem Bock! Jungtiere werden geduldet, es sei denn das junge Böcke anfangen sich umzufärben. Die alten Böcke sind in der Brunftzeit sehr territorial und vertreiben dann sofort diese Jungböcke und andere Böcke, die versuchen in ihre Herde einzudringen. Hirschziegenantilopen sind tagaktive Grasfresser, die auch andere Pflanzen, Blätter von Sträuchern und allerlei Kräuter fressen. Großer Tageshitze gehen sie aus dem Weg und verlegen dann ihre Aktivitäten in die frühen Morgen- und Abendstunden. Die Tragzeit beträgt sechs Monate und es wird jeweils nur ein einziges Jungtier geboren. Bei Gefahr stehen die Tiere dicht gedrängt zusammen und können bei der Flucht bis zu 80 Km/h erreichen. Während meiner Beobachtungen im Opel Zoo wurde auf ihrem Gelände gearbeitet und die Tiere waren sehr unruhig. Dabei hatte ich sie zum ersten Mal rennend und springend erlebt. Es ist wirklich unglaublich was sie dabei leisten.