Robbenklippen - Seehund - Phoca vitulina vitulina und

Zwergseebär - Arctocephalus pusillus

 

Alle Fotos 2012 - 2018 aus dem Zoo Frankfurt am Main

 

 

Die Tiere der Robbenklippen habe ich in dieser Galerie zusammen gefasst. In der Anlage der Robbenklippen, aus dem Jahr 2000 und 2002, werden seit dieser Zeit erfolgreich Seehunde - Phoca vitulina vitulina und in einem getrennten Teil der Anlage, Zwergseebären - Arctocephalus pusillus, gehalten. Den Tieren stehen zwei große Wasserbecken mit 400 und 800 Kubikmeter Wasser zur Verfügung und außerdem können beide Arten dort bis zu 4 m tief tauchen. Nachwuchs beider Arten stellt sich seither regelmäßig ein.

 

Der Seehund - Phoca vitulina vitulina ist eine Robbe die in den nördlichsten gemäßigten Meeren unserer Breiten und auf der Nordhalbkugel im Atlantik und Pazifik beheimatet ist. Diese Tiere bevorzugen geschützte Felsküsten mit Klippen, oder auch feinen Sandstrand, wo sie vor Feinden sicher sind. Seehund Männchen werden nur bis zu 170 cm groß und bis zu 150 Kg schwer. Weibchen hingegen nur etwa 140 cm groß und wiegen dann maximal bis zu 100 Kg. Die Färbung der Tiere ist sehr variabel, Tiere unserer Küsten sind silbergrau bis dunkelgrau-braun und tragen meistens unregelmäßige schwarze Flecken. Seehunde ernähren sich überwiegend von einer großen Palette an Meeresfischen, Wirbellosen und Krebstieren. Im Wasser sind sie einzelgängerisch und meistens alleine unterwegs. An Land finden sich häufig kleinere Gruppen zusammen, die immer gut Abstand voneinander halten. Seehunde sind keine sozialen Tiere und reagieren auf Berührung durch andere ihrer Art sehr häufig gereizt und aggressiv. Tauchen können sie bis zu 30 Minuten und auch die Begattung findet, meistens im September, nur im Wasser statt. Sollte sich ein Weibchen nicht fügen, wird es mit einem gekonnten Nackenbiss an das Vorhaben der Männchen unsanft erinnert. Meistens sind mehre Männchen an dieser Aktion beteiligt und versuchen dann die Weibchen vom Rücken her anzugehen. Um die Wurfzeit in den Sommer zu verlegen, setzt manches Mal die embryonale Entwicklung eine Zeit lang aus. Nach 11 Monaten wird nur ein Jungtier, etwa 80 cm groß und ca. 9 bis 10 Kg schwer geboren. Seehunde wurden seit Menschengedenken von den Bewohnern der Küsten gejagt, einmal zum Nahrungserwerb, aber auch das Fell und die Ölgewinnung spielten dabei eine große Rolle. Im 19. und 20. Jahrhundert fanden dann regelrechte Ausrottungskampagnen mit Prämienjägern statt. Schuld daran war der industrielle Fischfang und der Seehund wurde nur noch als Nahrungskonkurent gesehen und verteufelt. Das Drama der ungeregelten Prämienjagd auf sie wurde erst 1953 beendet und dann durch das Bundesjagdgesetz neu geregelt. Erst als die Population dann Anfang der 60ziger völlig zusammenbrach, änderte sich wirklich etwas. Holland war das erste Land das 1962 die Jagd auf sie verbot und es folgten dann Anfang der 70ziger Jahre Dänemark, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Heute gibt es auch kaum noch Wilderei, trotzdem sind die Tiere auch weiterhin durch Umweltgifte und nachlassende Fischbestände bedroht. Auch umhertreibende Fischernetze können den Seehunden gefährlich werden.

 

Der kleine Seebär Arctocephalus pusillus, oder Zwergseebär, kommt aus dem Südlichen Afrika. Paradoxerweise ist er der größte aller Seebären! Sein Name "pusillus" bedeutet wörtlich übersetzt "der Kleinste!" und nichts anderes. Männliche Zwergseebären erreichen eine Länge von 250 cm, während die Weibchen nur etwa 180 cm lang werden. Ihr Lebensraum sind die kälteren Atlantischen Gewässer an den südlichen und südwestlichen Küsten Südafrikas, Namibias und Angolas. Sie hatten natürlich das gleiche Schicksal wie unsere Seehunde und wurden bis zum 19. Jahrhundert an den Rand der vollständigen Ausrottung gebracht. Heute haben sich die Bestände wieder sehr gut erholt und man schätzt, dass es in Afrika derzeit wieder etwa 1,5 Millionen Seebären gibt. Zwar wird immer noch auf sie Jagd gemacht, jedoch wird heute alles, ihr Fleisch, ihr Fell und die Fette verwendet. Gemäß dieser Zahlen aus Afrika sind sie, auch durch die IUCN, als nicht gefährdet eingestuft. Die Tiere sind in ihrer Grundfarbe braun und stromlinien-förmig. Unter Wasser sind sie, mit ihren umgebauten Vorderbeinen zu Flossen, extrem wendig und fliegen buchstäblich durchs Wasser. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von 4 m pro Sekunde und können bis zu 30 m tief tauchen. Wie ihre Verwandten auch, ernähren sie sich überwiegend von Fisch und Wirbellosen, wobei sie ordentliche Mengen, etwa 5 - 10 Kg pro Tier und Tag davon verzehren. An Land sind diese Burschen auch sehr gut unterwegs. Sie watscheln im Kreuzgang und erreichen schon recht gute Geschwindigkeiten. Adulte Männchen schaffen sich Territorien in denen sie mit 5 bis 15 Weibchen zusammen leben. Während der Fortpflanzungszeit hungern die Männchen, da sie beim Verlassen ihres Harems sonst alles an andere Männchen verlieren würden. Nach 12 Monaten Tragzeit wird jeweils nur ein Jungtier an Land geboren. Gleich darauf erfolgt schon die nächste Begattung durch das Männchen. Jungtiere werden bis zu 12 Monate gesäugt und können anfangs noch nicht gleich schwimmen. Die ersten Schwimmversuche machen sie erst nach mehreren Wochen. Insgesamt sind die Zwergseebären nicht bedroht. Trotzdem muss man bei schrumpfenden Fischbeständen ihre Zahlen im Auge behalten.

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