Säbelantilope - Oryx dammah
Alle Fotos aus dem Zoo Vivarium Darmstadt 2019
Wie bereits in meinem Blogeintrag vom 10.07.2019 berichtet, hat der Zoo Vivarium in Darmstadt nicht nur eine neue Afrika-Anlage, sondern auch ein Juwel einer für Darmstadt völlig neuen Tierart in diesem Gehege. Es ist ein Paar der seltenen und offiziell bereits seit dem Jahr 2001 in der Natur ausgestorbenen Säbelantilopen. Wunderschöne große und erhabene Tiere, die mit recht auf uns herabsehen. Säbelantilopen, die zu den Oryx-Antilopen gehören, kamen einst in den halbwüstenartigen Randzonen der Sahara vor und sind ein Paradebeispiel für systematische menschliche Ausrottung einer Art. Dieses Mal ist es nicht der Lebensraumverlust der dazu führte, auch nicht die Jagd zum Nahrungserwerb, sondern die reine Jagdlaune einer patriarchalischen Gesellschaft, die aus einem völlig falschen Naturverständnis heraus und vor allen Dingen aus langer Weile, diese Tiere um ihre Existenz brachten. Gejagt wurde mit geländegängigen Fahrzeugen und aus Flugzeugen heraus und natürlich nur mit automatischen Waffen. Heute leben die meisten Säbelantilopen, gut geschützt, weltweit in Zoos und man ist derzeit sehr bemüht diese Art auch weiterhin zu erhalten. Das erste Wiederansiedlungsprojekte in Tunesien im Jahr 1986 war damals schon sehr vielversprechend. Aus 10 ausgesetzten Säbelantilopen entwickelte sich binnen gut 10 Jahren eine Herde von 84 Tieren, das war damals im Gebiet des Bou-Hedma-Nationalpark. Auch halbwilde Herden gibt es noch in Israel. Sichtungen einzelner Tiere in Niger und Tschad wurden allerdings nicht bestätigt. Man vermutet heute auch das etwa 4000 Tiere dieser Art in Privatsammlungen der Arabischen Emirate existieren, offizielle verlässliche Zahlen gibt es allerdings nicht. Im Jahr 2012 war der Bestand an Säbelantilopen in Texanischen Jagdfarmen auf etwa 6000 Tiere angewachsen und die Amerikanische Naturschutzbehörde erteilte daraufhin die Genehmigung zur erneuten Jagd auf diese Säbelantilopen. Die Tierrechtsorganisation "Friends of Animals" klagte damals gegen diese Freigabe zum Abschuss und gewann letztendlich den Prozess gegen die Naturschutzbehörde. Man muss sich in Anbetracht dieser Zahlen und menschlichem Verhalten wirklich fragen, wie krank sind wir wirklich, dass wir so etwas überhaupt zulassen! Da sie in ihrem ursprünglichen Lebensraum nicht mehr vorkommen musste die IUCN diese wundervollen Tiere als "Ausgestorben" deklarieren. Säbelantilopen sind reine Wüstenbewohner, die sehr lange, sogar mehrere Monate, ohne Wasser auskommen können. Einst lebten Herden mit bis zu eintausend Individuen zwischen Ägypten und Mauretanien, in einem Gebiet in dem es, wegen der lebensfeindlichen Umgebung, kaum andere große Säugetiere gab. Säbelantilopen gehören zu den größten ihrer Art. Mit einer Kopfrumpflänge von 170 cm, einer Schwanzlänge von bis zu 80 cm und einer Schulterhöhe von 120 cm, können diese Tiere ein Gewicht bis zu 190 Kg erreichen. Die Länge ihrer nach hinten gebogenen Hörner, die auch zur Verteidigung gegen Fressfeinde eingesetzt werden, beträgt bis zu 120 cm. Beide Geschlechter tragen Hörner, wobei die Weibchen insgesamt etwas kleiner und zierlicher wie die Männchen sind. Andere spezifische Geschlechtsunterschiede gibt es bei ihnen nicht. In der Regel leben sie in relativ großen Herden von durchschnittlich 50 bis zu 60 Tieren. Aufgrund ihres Vorkommens sind Säbelantilopen an karge Nahrung gewöhnt. Sie fressen überwiegend Gräser, Blätter, Wurzeln und Früchte. In Anbetracht der hohen Temperaturen in ihrem Lebensraum ruhen die Tiere dort am Tag und sind eher dämmerungsaktiv. Ihr Fell ist deshalb auch überwiegend weiß um Sonneneinstrahlung zu reflektieren und so einer Überhitzung entgegen zu wirken. Geschlechtsreif sind Säbelantilopen etwa ab dem zweiten Lebensjahr. Allerdings finden die ersten Paarungen frühestens im Alter von 5 Jahren statt. Die Männchen sind dann kräftig genug, um die Weibchen zu kämpfen. Die Tragzeit beträgt dann mindestens 240 Tage und es wird danach nur jeweils ein Jungtier mit 12-15 Kg Geburtsgewicht zur Welt gebracht. Schon innerhalb kürzester Zeit stehen die Neugeborenen auf und folgen der Mutter. Das durchschnittliche Lebensalter der Tiere beträgt etwa 20 Jahre.