Vikunja - Vicugna vicugna

 

Alle Fotos 2019 - 2020 aus dem Zoo Vivarium Darmstadt

 

 

Vikunjas gehören zu den sogenannten Neuwelt-Kamelen und sind mit dem Alpaka verwandt. Weitere Neuweltkamele sind die Lamas und die Guanakos, die allerdings wesentlich größer sind. Alle genannten Arten kommen in den Südamerikanischen Anden vor, wobei die Vikunjas in Höhen zwischen 4.000 und 5.500 m Höhe vorkommen und sich in 5000 m Höhe erst richtig wohlfühlen. Vielleicht ist dies auch der Grund dafür, dass sie eine feine und seidenweiche schützende Unterwolle produzieren, die zu den edelsten, begehrtesten und teuersten Wollarten der Welt zählen. Die Domestikation der Anden-Kamele begann bereits vor vielen hundert Jahren durch die Urvölker der Anden. Aus dem Guanako entstanden die heutigen Lamas und man ist sehr lange davon ausgegangen, das auch das Alpaka von den Guanakos abstamme. Neuste genetische Untersuchungen bestätigten aber jetzt, das das Alpaka auf das Vikunja zurück geht. Man unterscheidet heute also die Haustierformen Lama und Guanako und die Wildformen, Alpaka und Vikunja. Eine weitere Art entstand, da sich Lama und Alpaka kreuzen können, das Huarizo! Somit ist das Vikunja ja eigentlich die Ur-Wildform der beiden kleineren Arten. Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Alpaka und Vikunja besteht darin, dass es das Alpaka in allen möglichen Farben,  jedoch das Vikunja in nur einer Fellfarbe gibt. Die Tiere sind sand- goldfarben gefärbt mit weißem Unterbauch und Beininnenseiten. Man nannte sie wegen ihres wertvollen Fells lange Zeit "das Gold der Anden!" und brachte sie damit schon mal fast an den Rand der Ausrottung. Im Laufe der Zeit hatten sich allerdings die Bestände wieder sehr gut erholt und man geht heute davon aus, das es wieder schätzungsweise 350.000 Individuen sind. Geschossen werden sie heute übrigens nicht mehr, zumal sie unter Schutz stehen. Allerdings werden die Tiere etwa alle 2 Jahre eingefangen und geschoren, um an das begehrte Unterfell zu gelangen. Der Arbeitsprozess ist dann allerdings sehr aufwendig, da dieses Fell von den Deckhaaren getrennt werden muss und die Ausbeute dann relativ gering ausfällt. Nur um das zu verdeutlichen, ein Paar Socken aus dieser Unterwolle kann schon mal 500 Euro, ein Pullover bis zu 4.000 Euro kosten! Erfreuen wir uns doch einfach nur an ihrem Aussehen und ihrem Verhalten. Vikunjas sind klein, Schulterhöhe durchschnittlich 90 cm, Körperlänge 150 cm und wiegen zwischen 35 und 60 Kg. Sie sind schnell, gewandt und relativ scheu, im Vergleich zu den domestizierten Arten. Die Tragzeit der Tiere beträgt 320 bis 350 Tage. Sie ernähren sich von Gräsern, Stauden und Sträuchern die sie in ihren Hochland-Graslandschaften ergattern können. Es gibt noch zwei Besonderheiten bei den Vikunjas, auf die ich unbedingt hinweisen möchte. Ihre unteren Schneidezähne können ein Leben lang nachwachsen, ähnlich wie bei einem Nagetier und somit sind sie der einzige Paarhufer bei dem das möglich ist. Ferner verfügen Vikunjas über ein außergewöhnlich großes Herz und auch ihr Blut ist ein ganz besonderer Saft. Alles ein Anpassungsprozess um ihnen das Überleben in den großen Höhen zu ermöglichen und zu erleichtern. Vikunjas werden durchschnittlich etwa 20 Jahre alt, in menschlicher Obhut sind 25 Jahre keine Seltenheit.

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